Behind the Scenes
Die aktuelle Ausschreibung für die Artist in Residence Projekte ist vorbei. Dieses Jahr mit 12.000 Euro dotiert, ist das Artist in Residence Projekt die ideale Möglichkeit für Nachwuchskreative und aktive Kunstschaffende, die nicht den komplizierten Weg der Förderung gehen wollen und trotzdem eine Projektidee realisieren wollen.
Kulturbeiratsvorsitzender Gerhard Weis sieht im Artist-in-ResidenceProgramm von ORF III einen „wichtigen Anstoß in Richtung des weiteren Ausbaus der öffentlich rechtlichen Bühnenfunktion“. Darüber hinaus hebt er hervor, dass der ORF besonderen Wert darauf legt, den jungen Kunstschaffenden alle Rechte an ihren Fernsehkunstwerken einzuräumen, was ihnen die Möglichkeit gibt die Arbeiten ohne Einschränkungen national als auch international zu verbreiten.
Wir hatten letztes Jahr das Vergnügen, dass sich die Jury für unser Konzept für die Opening Titles entschieden hatte. Mit sehr viel kreativem Freiraum durften wir das neue Fernsehformat in einen visuellen Rahmen bringen. Klingt nach sehr viel "Art", ist daneben aber auch sehr viel Handwerk.
"Die Sendung Artist in Residence sucht nach einer neuen Signation."
war der Ausschreibungstext. "Toben wir uns aus!" war unsere Mission.
Kuratiert wurde und wird die Sendung von der FM4 Moderatorin Judith Revers.
Die Grundidee war es die Kunst auf die kleinste mögliche Einheit zu reduzieren. Die bildende Kunst schien uns am aussagekräftigsten zu sein. Also haben wir versucht einen gedanklichen Bogen zwischen Videokunst und bildender Kunst zu spannen. Nach fast 7 Stunden Brainstorming liegt die Antwort im Nachhinein auf der Hand. Die Analogie zwischen dem Pixel der digitalen Videokunst und dem Pigment der analogen Malerei schien der richtige Weg zu sein.
Aaron Becker, ein Titledesigner aus Chicago war dazu ein besondere Inspiration.
In seinen Opening Titles für „The Conjuring“ wurden Overheadfolien bedruckt und abgefilmt, wie er in einem sehr unterhaltsamen Vortrag auf der OFFF-Barcelona 2014 beschrieben hatte. Der Ergebnis ist eine wirklich gelungene, analoge Bewegung, die man so wahrscheinlich nicht digital produzieren hätte können.
Wir starteten also die Feldforschung und probierten verschiedene Materialien, Farben, Lacke, Pigmente, Lösungen etc. in, auf und unter verschiedenen Folien aus. Der Sound kam zu diesem Zeitpunkt von Gregor Huber aus Innsbruck.
Das Ergebnis war zufriedenstellend, aber nicht umwerfend.
Es sollte mehr in die Richtung fließende Hintergründe und schnelle, reißende Texte gehen. Das finale Soundkonzept lieferte Peter Priemer, der .lowfidelity Soundgenius. Er erweiterte das Prinzip der kleinsten Einheit auf die auditive Ebene und baute aus einfachen Geräuschen, Atmen und Oszillatoren ein „Gänsehaut-Theme“. Gedreht wurde mit einer RED Mysterium X. Mit dem 5K Material konnten wir uns noch die Möglichkeit offen lassen das Material zu reframen. Lacke und Lösungsmittel in einer Klarsichfolie sind doch nicht 100%ig kontrollierbar.
Das einzige Licht, das wir brauchten, war eine LED-Fläche, die unter einer mattierten Plexglasscheibe montiert war. Damit wurden die Silberpigmente in der Lösung zusätzlich zum funkeln gebracht.
Für die Verwendung als komplettes Package wurden noch Bauchbinden, Kurzintro und Abbinder produziert.
Weitere Beispiele zu unseren Arbeiten in der Animation und im Titeldesign finden Sie in der Rubrik Leistungen.